Zuhause ist für viele kein sicherer Ort.

Kinder und Jugendliche während der Corona-Krise vor Gewalt schützen!

16. April 2020

Um die Ausbreitung des Corona Virus zu reduzieren, hat auch die AWO Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt ihr Beratungsangebot angepasst. So wurde die telefonische Erreichbarkeit verstärkt, ausführliche Beratungsgespräche wie auch die Beantwortung einzelner Fragen führen die Mitarbeiterinnen nun vom Telefon aus, was von Ratsuchenden gut angenommen wurde.  

Zwar fallen natürlich alle Präventionsveranstaltungen in Kindertagesstätten und Schulen aus, aber Eltern oder Pädagog*innen haben die Möglichkeit, sich telefonisch mit der Anlaufstelle in Verbindung zu setzen. Dabei kann es z. B. um den Einsatz von Präventionsmaterialien gehen wie Bücher, Spiele oder Bastelanleitungen für den häuslichen oder institutionellen pädagogischen Alltag. Gerade aktuell in den Zeiten der vermehrten häuslicher Nähe, ist dies eine gute Möglichkeit, den Schutz von Kindern und Jugendlichen in das alltägliche Leben zu integrieren.  

Die Kontakteinschränkungen zur Eindämmung des Corona Virus sind für viele Menschen eine enorme Herausforderung. Dazu kommen Probleme wie finanzielle Unsicherheiten, häusliche Enge von Eltern und Kindern ebenso wie fehlende soziale Kontakte, die ansonsten zur Entlastung von Familien beitragen.  

Es besteht eine hohe Gefahr, dass Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ansteigt.

Ein Blick auf die Zahlen zu sexualisierter Gewalt macht deutlich, dass das eigene Zuhause häufig kein sicherer Ort ist. Durch die Einschränkungen im Schul- und Sozialleben verlieren Kinder und Jugendliche im Moment den für sie wichtigen Kontakt zu anderen Menschen außerhalb der Familie. Sie gehen nicht mehr in die Schule, den Kindergarten, die Betreuung, das Jugendzentrum oder den Sportverein und dadurch sind Auffälligkeiten oder Unterstützungsbedarfe von Kindern und Jugendlichen nicht mehr sichtbar für die Fachkräften. Zudem entfällt für die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich selbst den Lehrkräften, Erzieher*innen und Pädagog*innen in den Institutionen anzuvertrauen und Hilfe zu holen.  

Zugleich ist das Hilfssystem für den Kinderschutz aufgrund der Schutzmaßnahmen und der Kontaktvermeidung stark eingeschränkt. Persönliche Gespräche, Präventionsveranstaltungen, Hausbesuche, Betreuungen entfallen und in jedem Einzelfall stellt sich die Frage, auf welchem Weg die Hilfe gestaltet werden kann.  

Eltern, Fachkräfte, Kinder und Jugendliche müssen in dieser Krisenzeit wissen, wo und wie sie Hilfe erhalten können. Die AWO Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt reagiert mit flexiblen Angeboten wie z.B. der Erweiterung der telefonischen Sprechzeiten, der Bereitstellung von Präventionsmaterialien oder wenn gewünscht mit Hinweisen auf fachlich fundierte Onlineadressen.  

So startete z. B. im April 2020 eine neue Soforthilfe des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Unter www.kein-kind-allein-lassen.de finden Kinder, Jugendliche und Erwachsene weiterführende Informationen über sexualisierte Gewalt und Beratungsangebote per Telefon, Email oder Chat. Ebenso können dort Plakate und Flyer zum Verbreiten der Kampagne genutzt werden.

Die Mitarbeiterinnen der AWO Anlaufstelle gegen sexuelle Gewalt sind unter der Telefon Nr. 02064-621850 montags von 9 – 12 Uhr, dienstags von 11 – 13 Uhr, mittwochs von 13 – 16 Uhr und donnerstags von 9 – 12 Uhr zu erreichen.  




Anja Krebs

Tel.: 02064 6218-50
asm@awo-kv-wesel.de